02.09.22 - Letzte Fahrt mit meinem neuen Freund
Meine letzte Nacht in Sri Lanka war definitiv nicht meine beste, weiß nicht warum, aber ich war ständig wach. Heute früh bin ich dann um acht aufgestanden, hab alles gepackt und ein letztes Mal Stukkiyi beladen. Da leider sowohl Mango-Lassi als auch Cappuccino aus waren, starteten wir beide erstmal ohne Frühstück. Ich würde schon was finden, für Stukkiyi wurde das zum Abschluss zu einer echten Herausforderung. An der ersten Tankstelle wurde ich unglaublich unfreundlich behandelt, das ist mir in vier Wochen hier noch nie passiert. Der Typ behauptete allen Ernstes, mein Fuel-Pass wäre illegal! Nein, illegal ist eigentlich, wenn er mir keinen Sprit gibt, unser Pass ist genauso offiziell wie sein eigener.
Na gut, ein bisschen Sprit hatten wir noch und nachdem ich
gestern auch schon erfolglos war hier, fragte ich direkt mal bei Tuktuk-Rental nach.
Die schickten mir auch direkt eine Tankstelle, als ich dort war, hatte die aber
keinen Sprit mehr. Langsam wurde es doch enger, dachte ich zumindest. An allen
Tankstellen, an denen ich vorbei kam, standen auch riesige Schlangen, wie ich
sie seit Wochen nicht gesehen hatte. Inzwischen deckte ich mich im Supermarkt
mit Frühstück ein, dann kam eine nächste Tankstelle, nur wenige Kilometer
weiter. Und hier hatte ich Glück, ich sprach mit dem überaus freundlichen
Manager, der mir ohne irgendwelche Komplikationen direkt 5 Liter verkaufte.
Danach war die Tankanzeige bei über dreiviertel, vorher fast auf leer. Scheint
etwas schief zu hängen, denn angeblich passen ja 8-10l in den Tank.
Wahrscheinlich wäre ich also noch recht weit gekommen.
Somit konnte ich nun entspannt auf die letzten 75km gehen. Naja, so entspannt man hier an der südlichen Westküste fahren kann, denn das ist wohl die am stärksten besiedelte Gegend, deshalb wohl auch die besonders langen Schlangen an den Tanken. Ich fuhr heute also eigentlich nur durch eine einzige große Stadt, das Gewusel nahm zu, je näher ich Colombo kam. Was hier witzig ist und ich noch nie erwähnt habe, glaube ich, die haben an den Ortschildern Höhenangaben stehen, hier an der Küste sind die auf Dezimeter genau angegeben. Ob die da regelmäßig nachmessen mit der Erderwärmung und so?
Colombo machte
gefühlt 40km meiner heutigen Strecke aus, keine Ahnung, wo die Stadt losging und wo sie
aufhörte, der Verkehr wurde einfach immer dichter. Und das trotz Spritknappheit…
Ich fuhr wie ein Profi, ohne groß nach rechts oder links zu kucken, es
funktioniert. Irgendwie. Von Colombo selbst hab ich also auch nicht wirklich
was mitbekommen, außer einer hässlichen Großstadt, die ich wohl guten Gewissens
auslassen kann. Ich wollte es die letzten Tage schon fast googlen, jetzt kann ich es mir sparen, denn nun weiß ich: Sri Lanka hat einen McDonalds. Hab vier Wochen keinen gesehen, nur BK und KFC.
Schließlich nahm der Verkehr wieder etwas ab und ich näherte
mich Negombo. Souverän, als hätte ich nie etwas anderes gefahren als ein
Tuktuk, bog ich um zwei Uhr in die enge Zufahrt von Tuktuk-Rental ein. Was hab
ich hier heute vor vier Wochen geschwitzt, um rauszukommen 🤣 Von den beiden Mädels des Teams wurde ich
mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. Gerade bekam eine ganze
Tuktuk-Reisegruppe ihre Einweisung, die kuckten auch beeindruckt, als ich
meinte, „I survived Colombo“. Ich unterhielt mich ein bisschen mit einer der
beiden, dann gab sie mir noch einen Tipp für ein Café im Zentrum von Negombo.
Dorthin fuhr ich, unterwegs bekam ich völlig ohne Probleme drei
Liter Sprit, somit war Stukkiyi satt. Auch ich konnte mich mit einem frischen Saft
und einem Falafel-Wrap stärken. Dann fuhren wir zwei unsere letzte Strecke
zusammen zurück. Ich werde dich vermissen, mein treuer dreirädriger Freund! Es hat
wirklich Spaß gemacht, du hast mich nie im Stich gelassen und brav jedes
Schlagloch und jeden Bremshubbel genommen, die ich zu spät gesehen hatte.
Danke!
In der Zentrale durfte ich selbst dann schnell duschen, um
Stukkiyi selbst zu waschen, blieb leider keine Zeit mehr. Dann verabschiedete
ich mich von den beiden Mädels und ein Mitarbeiter fuhr mich in Stukkiyi zum
Airport. Ungewohnt, auf der Rückbank!
Dort angekommen, musste ich schon durch zwei Security-Checks, bevor ich überhaupt beim Check-In war. Echt anstrengend. Vermutlich wieder eine Art Beschäftigungsmaßnahme… Der Check-In dauerte, es war eine lange Schlange. Und erst recht spät war zu sehen, dass rechts ein Pfeil zum Online-Checkin zeigte… Dann gings schnell, bei mir ganz besonders. Keine Ahnung, was bei manchen Leuten da so ewig dauert. Pass hin, Rucksack hin, Aufkleber ran, Ticket und Pass zurück. Zwei Minuten, maximal.
Die Passkontrolle ging dann rasend schnell. Dahinter
verfutterte ich den Großteil meines Restgeldes beim Burger King. Wahnsinn, 7€ für
eine „große“ Portion Pommes! Aber egal, den Geldwechsel hatte ich eh verbummelt…
Jetzt ist es gleich halb acht, ich sitze vorm Gate. Der letzte Security-Check
findet direkt am Gate statt, praktischerweise gibt’s dahinter kein Klo mehr,
also blieb ich lieber erstmal außerhalb. Innen gabs später das übliche Bild, die Ansage, dass das Bording demnächst beginnt und alle springen auf. Dann wird aber von hinten nach vorne beladen und alle müssen sich durchdrängeln, weil vorne garantiert die stehen, die als letztes einsteigen dürfen 😏Immer und überall dasselbe!
Schließlich waren alle an Bord, der Flieger war wieder nicht voll und ich hatte schon wieder einen Fensterplatz. Kaum waren wir in der Luft, wurde uns schon ein kleines Essenstablett gereicht, damit hatte ich gar nicht gerechnet, denn schon eine gute Stunde später landeten wir in Male. Hier stiegen vielleicht mal 30-40 Leute aus, die Maschine fliegt (eineinhalb Stunden später) nach Dubai weiter.
Am längsten dauerte es hier bis wir aus dem Flieger draußen waren und bis der Bus dann losfuhr zum Terminal. Innen ging es rasend schnell. Kein Mensch an der Passkontrolle, das Gepäck war auch schon da. Ich holte schnell noch Geld am ATM, sowas hat meine 1. Insel nämlich nicht, und lief dann zum Taxistand. Male begrüßte mich mit einem monsunartigen Regenschauer und starken Windböen, ich wurde quasi ins erste Auto reingeschubst, um nicht völlig zu durchweichen. Und die nächste Überraschung, das Auto (ein Privatauto) war ein E-Auto! Vermutlich sind die Malediven eines der wenigen Länder, die den Klimawandel wirklich und wahrhaftig ernst nehmen. Vielleicht eine Viertelstunde später waren wir an meinem Hostel. Ich dachte eigentlich, man muss erst mit der Fähre fahren, da der Flughafen seine eigene Insel hat, aber es gibt (vielleicht auch neuer) eine große Brücke.
Das Hostel, ich glaube das einzige, ist ein Capsule-Hostel, die Dinger kenne ich ja schon aus La Paz in Bolivien. Dort war es allerdings noch etwas gemütlicher. Hier steht man auf Klimaanlage, aber zumindest kann ich die Tür zu machen. Und so lag ich kurze Zeit später gegen 11 Uhr Ortszeit (nun nur noch 3h vor Deutschland) im Bett.
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