Fazit Sri Lanka

Selten hab ich bei einem Reiseziel so lange hin und her überlegt, ob ich wirklich dorthin fliegen soll. Nicht etwa, weil ich mir unsicher war, ob mir das Land taugt, dessen war ich mir sehr sicher. Sondern wegen der einseitigen und – wie ich jetzt weiß – teils auch völlig falschen Berichte, die man in den Medien bekommt, allen voran die Informationen des Auswärtigen Amts. Wenn man danach geht, war ich nämlich vier Wochen in einem absoluten Krisengebiet!

Und das macht mich wirklich sauer. Sri Lanka und seine ultranette Bevölkerung haben genügend Probleme im Moment. Dass aufgrund dieser falschen und völlig übertriebenen Berichte nun auch noch reihenweise Touristen stornieren und damit die wichtigste Einnahmequelle des Landes wegbricht, verschlimmert die Situation noch weiter. Wie können Leute in Deutschland mir raten, nicht nach Sri Lanka zu fahren, weil es viel zu gefährlich ist, wenn sie selbst keinen direkten Kontakt zu Menschen im Land haben? Ich habe lange recherchiert und mich dabei v.a. auf Informationen konzentriert, die ich von Reisenden bekam, die zu dem Zeitpunkt in Sri Lanka waren, denn die wissen sicherlich besser, ob sie was zu essen bekommen und von A nach B reisen können oder nicht! (Dabei muss ich jetzt auch ganz allgemein feststellen, dass Blogger und Vlogger viel besser sind als jeder Reiseführer, wenn man sich auf aktuelle Berichte konzentriert!)

So, nun zu den Warnungen des Auswärtigen Amtes:

Lange Stromausfälle? Maximal zwei Stunden am Tag (eher selten), eine am Nachmittag (merkt man nur, wenn man Cappuccino will), eine am Abend, dann sitzt man halt mal bei Kerzenschein am Tisch, und?

Lebensmittelknappheit? Ja, der Mangosaft war gelegentlich aus. Schlimm? Schlimmer ist das für die Locals, da die Preise für Reis, Gemüse, … sich teilweise verdreifacht haben. Für Ausländer kein Problem, da die Währung gleichzeitig komplett eingebrochen ist, geht man local essen, wird man problemlos für 2-3€ satt!

Kein Benzin? Für Touristen auch kein Problem, Busse und Züge fahren, Tuktuks bekommt man an jeder Straßenecke, die Fahrer sind über jeden Euro froh, den sie verdienen können.

Ausgangssperren? Erstens galten die nie für Touristen, zweitens war davon nirgends nichts zu merken!

Also, wo immer ihr hin reist, vertraut dem Auswärtigen Amt bitte nicht blind, das übertreibt, das ist nicht mehr feierlich! Verlasst euch lieber auf aktuelle Informationen von Reisebloggern, die verdienen teils ihr Leben damit (was mache ich falsch?) und liefern tagesaktuelle Berichte.

So, aber jetzt zum eigentlichen Fazit: Mir war im Voraus sehr klar, dass mir Sri Lanka gefallen würde, konnte gar nicht anders sein. Im Nachhinein betrachtet, muss ich sogar sagen, ich glaube, ich habe ein Lieblingsland in Asien gefunden (hatte ich bisher noch nicht, glaube ich)!

Die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit, alle lächeln, winken, grüßen. Ok, manche kucken auch einfach verdutzt, gerade wenn man als Frau ein Tuktuk fährt. Zumindest ist keiner vom Motorrad gefallen. Auch von anderen Reisende hab ich immer wieder gehört, dass die Menschen einem helfen, wenn man ein Problem hat. Teils kann es anstrengend werden, weil jeder Smalltalk machen will und jeder irgendwie etwas deutsch sprich (zur Not funktioniert „I’m from Czeck Republic“ 🤣)

Leckeres Essen, auch wenn hier Indien und Thailand noch vorne liegen. V.a. das Rice & Curry in den Guesthouses war mit so viel Liebe zubereitet, super lecker und günstig. Scharf sollte man mögen, ansonsten unbedingt um mild bitten, an den Straßenständen könnte das aber problematisch sein. An der Kaffeekultur hingegen kann man noch arbeiten.

Tolle Natur, eine faszinierende Tierwelt, die man nicht nur im Nationalpark, sondern auch mal mitten auf der Straße treffen kann. Wo sonst laufen einem die Elefanten vors Tuktuk? Wasserfälle zum Baden, schöne Ecken für kleinere Wanderungen, Strände, die auch unter normalen Umständen menschenleer sein können. Dazu einiges an Kultur, von alten Ruinen bis zu riesigen Tempeln.

Die coolste Art, sich als Touri in einem Land fortzubewegen, im eigenen Tuktuk. Hier war die Benzinknappheit auch ein Vorteil, dadurch waren die Straßen leerer und das Fahren sicherer. Benzin gabs immer und überall, mal leichter mal schwerer zu bekommen, aber Stukkiyi und ich sind nie stehengeblieben. Auch dank der Community von Tuktukrental, die mit vollem Einsatz hilft. Ansonsten ist die Insel aber auch mit Bus und Bahn zu bereisen, zeitlich gibt sich das vermutlich nur wenig, finanziell wird es dann aber auch spottbillig. Wer schneller sein will und ein bisschen mehr dafür zahlt, kann hier auch recht günstig mit privaten Fahrern reisen, über Facebook finden sich da wohl auch immer Mitfahrer.

Die Hostelszene ist außerhalb der Hotspots Ella, Arugam Bay und der Südküste eher so mau und momentan noch mauer. Unterkünfte an sich sind aber super günstig zu bekommen, mein Maximum für ein Zimmer lag bei ca. 10€. Hier ganz klar ein Nachteil des Alleinreisens, denn alle Zimmer waren Doppelzimmer. Zu zweit lassen sich die Kosten für Tuktuk und Unterkunft also halbieren.

Auch mit Kindern ist Sri Lanka echt empfehlenswert. Ich habe genügend Familien mit Kindern vom Kleinkind bis zum Teenager gesehen, die lassen sich hier alle beschäftigen. Und im Tuktuk rumzureisen macht den Kids wohl auch viel mehr Spaß als Autofahren.

Mal abgesehen vom Flug ist es auch definitiv sehr günstig. Ich kann es nicht auf den Cent genau sagen, aber für vier Wochen habe ich ca. 1600€ ausgegeben, davon 500€ für das Tuktuk (wovon ein großer Teil an die lokalen Tuktuk-Fahrer geht, lässt sich also fast als Spende verbuchen). 75€ ca. für Sprit, gut 100€ fielen für die vier Hauptsehenswürdigkeiten an, 70€ für meine Surfstunden. Somit liege ich bei ca. 400€ pro Woche, ohne eigenes Tuktuk bei 300€ (Bus und Bahn kosten Centbeträge). Wie gesagt, reist man zu zweit, sinken die Kosten noch weiter.

Also, ich kann nur allen empfehlen, fliegt nach Sri Lanka, es ist einfach nur toll! Und falls das jemand tut, ich hab da noch knapp 20€ in Rupien, die ich vergessen habe zu tauschen…

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