01.09.22 - Mein letzter ganzer Tag auf Sri Lanka
Da denkt man doch, ein Monat ist ne recht lange Zeit, aber schon neigt er sich wieder dem Ende zu. Heute Nacht hab ich halbwegs gut geschlafen, auch wenn mich das konstante Gebimmel der Bahnschranke trotz Ohrenstöpfel bis in meine Träume verfolgt hat. Getoppt wird das hier übrigens noch durch "Für Elise" auf der Blockflöte. So klingen hier zumindest die Bäcker-Tuktuks und zwar pausenlos in Endlosschleife...
Heute früh sah die Welt schon deutlich besser aus, es regnete nicht mehr und mein Bauch hatte Hunger. Um neun wagten wir uns ans Frühstück, Müsli mit Buffalo-Curd und Obst, dazu Tee, das klang vielversprechend. War auch lecker. Sicherheitshalber gönnte ich mir dann aber noch etwas Zeit auf meinem Bett zum Verdauen. Soviel stand heute eh nicht auf dem Plan.
Um 12 startete ich dann, holte Geld von der Bank - klar, dass es am Ende wieder an einigen Euros scheitert und man natürlich nur Minimum 50€ abheben kann, danke liebe deutsche Banken. Dann fuhr ich Stukkiyi noch einmal zum Greasen - Tuktuk-Spa - damit es morgen in gutem Zustand an seinen Besitzer zurückgehen kann.
Mein einzig echtes Ziel heute war das Tsunami-Foto-Museum wenige Kilometer nördlich von hier. Puh, das schlug mir deutlich mehr auf den Magen als sämtliches Essen. Ganz schön krass, man kennt die Bilder von vor 18 Jahren aus dem Fernsehen, aber das hier zu sehen, null beschönigt, ist schon nochmal was anderes. Das Museum steht dort, wo bis zum 26.12.2004 das Haus der Besitzerin stand. Von dem sind lediglich ein paar Teile des Fußbodens geblieben. Alles andere wurde von der Welle weggeschwemmt. Immerhin hatte sie noch Glück und hat keine Familienangehörige verloren wie die meisten anderen Menschen hier. Sie hat das Haus wieder aufgebaut und Bilder gesammelt, um allen zeigen zu können, was damals passiert ist. Dazu erzählt sie ihre eigene Geschichte und ist dabei immer noch den Tränen nahe. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung hat es Sri Lanka wahrscheinlich am härtesten getroffen, 35000 Menschen kamen hier an einem Tag ums Leben. 1500 davon beim schlimmsten Zugunglück der Welt genau hier. Die Menschen dachten, der Zug würde sie beschützen und kletterten mit ihren Kindern auf die Wagons, aber er wurde samt der Gleise davongeschwemmt wie eine Spielzeugeisenbahn.
Nach diesen Bildern brauchte ich erstmal eine Pause und fand einen ganz brauchbaren Cappuccino in Hikkaduwa. Danach wollte ich nochmal zum Strand, es war doch deutlich heller geworden. Ich fuhr zum Baumhaus, sprang in den Bikini und lief zum Turtle Beach. Hier schwimmen einige Riesenschildkröten und wenn man den Typen am Strand genug zahlt, packen die ihre Tüte mit Seegras aus (eine andere Tüte mit Gras haben die meisten vermutlich auch noch mit) und füttern die Tiere an. Hm, naja, dann doch lieber beim Tauchen ohne Bestechung... Außerdem war das Wasser durch das Unwetter so trüb, da war eh nicht viel zu sehen. Aber die kommen tatsächlich fast bis an den Strand hier.
Ich sprang selbst mal in die trübe Plörre, aber schon als ich am Trocknen war, begann es wieder zu regnen. Super Timing! Ich lief einmal die Hauptstraße lang, denn mein Magen knurrte langsam. Aber klar, das gewünschte Restaurant (der Magen wollte Pasta) öffnete erst um sechs. Es war erst halb 5, so lange wollte ich nicht warten und nochmal herlaufen auch nicht... Also ging ich zurück, duschte und sprang ins Bett. Gegen halb 6 ging ich dann direkt hier essen, zumindest trockenen Fußes. Hm, Pasta gab es, aber der Ketchupanteil an der Soße war definitiv zu hoch 🤣 Und warum ich Spaghetti auf die Karte setze, wenn die dann in Suppennudelgröße auf den Teller kommen, ist mir auch nicht ganz klar. Aber der Magen war weiterhin zufrieden. Zeitgleich bekam ich Besuch von zwei süßen Katzen, die tatsächlich nur kuscheln wollten, als sie gemerkt hatten, dass es nix zu holen gibt.
An den beiden Nebentischen saßen dann doch tatsächlich auch noch Menschen, zwei Deutsche und eine Schweizerin, mal wieder... (Ansonsten ist der Süden der Insel auch mal wieder in erschreckend russischer Hand, überall ist alles auf kyrillisch angeschrieben und man hört und sieht überall Russen). Wir unterhielten uns etwas, aber ich musste flüchten, diese Drecksmoskitos beißen halt echt durch die Leggins.
Jetzt liege ich auf dem Bett sicher unter dem Netz und schreibe zum letzten Mal hier Blog. Der nächste folgt dann von den Malediven, evtl. morgen Abend, evtl. erst irgendwann am Samstagabend. Morgen fahre ich also zurück nach Negombo, gebe mein geliebtes Stukkiyi zurück und fliege um halb 9 abends nach Male. Eingecheckt habe ich heute früh, da bin ich kurz erschrocken, denn es hieß "Ihr Flug Colombo - Dubai ist zum Check-in bereit". Aber scheinbar landet die Maschine da nur und fliegt dann (ohne mich) weiter. Die erste Nacht bin ich dann auf Male, Samstag geht es dann weiter auf eine kleinere Insel...
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