29.08.22 - Tea & Turtle
Gestern hielt ich tatsächlich bis um 10 durch 😎 Der Powercut war dieses Mal schon um 8 und ich war noch nicht geduscht, da musste ich durchhalten. Dann schlief ich wieder gut, auch wenn es heute deutlich wärmer war als gestern. Warum auch immer. Vielleicht hatte es gestern durch den Regen unbemerkt etwas abgekühlt. Heute früh war ich wieder recht bald wach, blieb aber bis acht, halb 9 liegen. Dann packte ich, zahlte und fuhr zwei Straßen weiter, ich wollte nochmal so eine leckere Bowl zum Frühstück.
Gut gestärkt führte mich mein Weg dann ein Stück die Küste
entlang, doch schon bald bog ich ab ins Landesinnere, denn ich wollte noch
einen Abstecher zum Handunugoda-Tea-Estate machen. Das ist eine Teeplantage mit
direkt angeschlossene Tea-Factory.
Der Ausflug lohnte sich, ich wurde freundlich empfangen und
zunächst einmal über die Plantage geführt. Das Highlight hier ist der Virgin
White Tea. Der wird ohne Körperkontakt gepflückt, mit Handschuhen, Komplettverhüllung
und Schere. Und auch nur klitzekleine Teile der Teepflanzen. Angeblich können
Profis herausschmecken, ob der Tee mit den Händen und somit Schweiß in Kontakt gekommen
ist. Damit ist er sogar teurer als Silber!
Auf der Plantage wächst aber auch schwarzer Tee und ich erfuhr einige neue Details über die Ernte. Außerdem wachsen hier Kakao, Zimt, Katschukbäume und vieles mehr. Außer dem Kautschuk wird auch alles irgendwie irgendwelchen Tees beigefügt.
Dann durfte ich eine Teesorte samt etwas Kuchen verkosten, bevor wir in die Fabrik gingen. Die ist deutlich kleiner als die bei Ella, die Gerätschaften sind aber teils ähnlich und fast 150 Jahre alt. Funktionieren noch immer!
Und hier durfte ich das auch fotografieren. Wobei die
meisten Maschinen gerade stillstanden.
Zuletzt wurde ich ins Teemuseum und den Laden geführt, wo ich
unzählige Tees probieren durfte. Der Virgin White hat mich gar nicht wirklich
umgehauen, schmeckt nicht außergewöhnlich für mich, hat aber wohl den höchsten
Anteil an Antioxidantien, der überhaupt in irgendeinem Lebensmittel
festgestellt wurde. Und ist somit wohl unglaublich gesund, vorbeugend gegen
Krebs und was weiß ich nicht alles.
Trotzdem entschied ich mich am Ende für eine Packung Massala
Chai. Die ganze Tour gab es umsonst, deshalb wollte ich wenigstens eine
Kleinigkeit kaufen und warf eine Spende in die Tipbox.
Mein nächstes Ziel lag wieder an der Küste und exakt auf meinem Weg, die Sea Turtle Farm in Koggala. Hier werden verletzte Schildkröten behandelt und im Idealfall wieder in die Freiheit entlassen. Die meisten von ihnen sind Opfer von Fischernetzen geworden und haben dabei ein Bein verloren. Die bekommen tatsächlich Prothesen, die in Australien produziert werden. Mit denen dürfen sie dann wieder in den Ozean!
Andere schwimmen oben auf dem Wasser wie eine Boje. Sieht
witzig aus, ist aber ziemlich traurig. Der Grund dafür ist nämlich, dass sie
zuviel Plastik gefressen haben. Das sieht für die Tiere oft aus wie Quallen,
die sie gerne fressen. Und wie bei Menschen mit zuviel Fastfood: Ungesundes
Essen schwimmt oben! Die Schildis bekommen dann irgendwas, was das Plastik im
Magen zersetzt, sodass es hinten wieder rauskommt, dann können sie wieder nach
Nahrung tauchen und werden entlassen.
Am süßesten sind natürlich die Babyschildkröten. Die sind
hier geboren, denn hier werden auch viele Eiernester abgegeben, die sonst oft
anderen Tieren zum Opfer fallen. Und wenn die Schildkröte schlüpft und noch zu
schwach ist, bleibt sie ein paar Wochen hier, um aufgepäppelt zu werden. Die sind
echt total knuffig und scheinen keine Angst zu haben. Die eine hat zumindest
fleißig geklatscht, als ich sie hochgehoben habe.
Mit diesen süßen und auch traurigen Eindrücken fuhr ich
weiter bis Unawatuna. Insgesamt waren das heute keine 40km. Ich hatte mir für
5€ ein Resort rausgesucht, das sogar einen Pool hat. Naja, besonders hübsch ist
es nicht und klar, ich bin mal wieder die einzige hier. Aber was solls, langsam
ist mir das auch schon egal.
Ich bezog mein Zimmer, dann fuhr ich zurück zum Strand.
Eigentlich wollte ich mir ein paar Rottis an der Straße kaufen, aber die ganze
Strecke lang und auch hier im Ort war nix. Sonst findet man die überall! Hier am
Strand wirkt es ein klein wenig lebendiger als in Mirissa. Die Restaurantsituation
ist aber auch eine einzige Katastrophe! Ich fand einen süßen kleine Laden,
leider gab es nix zu essen – Powercut. Nur Eiskaffee stand auf der Karte 🤣
Danach ging ich mal an den Strand, inzwischen war es auch
schon 3 Uhr. Immerhin, hier gibt es ein paar Zentimeter mehr Strand, der bei
Flut nicht verschluckt wird. Dafür auch deutlich mehr Strandverkäufer. Aber
trotzdem, hier ist die Katz verreckt! Ich lag ein bisschen im Halbschatten und
ging dann später ins erstbeste Strandlokal. Ich glaube, hier ist eines wie das
andere. Besonders überragend war es nicht, ich hatte ein überschaubares Wrap
mit Pommes. Danach lag ich noch etwas am Strand, es tröpfelte mal kurz, aber
für Monsun eher wenig.
Gegen halb 6 reichte es mir, ich wollte noch was essen und
dann zurück fahren. Ich fuhr dreimal die Tourimeile und die Hauptstraße auf und
ab, da war einfach nix ansprechendes, offenes zu sehen. Das hab ich echt noch
nie erlebt, dass etwas so ausgestorben ist wie hier die Südküste! Am Ende stand
ich fast wieder da, wo ich angefangen hatte und entdeckte durch Zufall ein Lokal
mit Dachterrasse. Mexikanisch, wie ich oben merkte. Super schön, leckere
Maracuja-Zimt-Limetten-Limo (schmeckt echt gut), aber leider waren die Tacos so
weit von mexikanischer Küche entfernt wie Sri Lanka von Mexiko.
Noch während ich aß, ging mal wieder der Strom aus. Zurück
im Hotel suchte ich meine Stirnlampe, dann zog ich die Fotos aufs Notebook.
Jetzt ist es Viertel 8, ich sitze am besagten Pool, den ich nicht mehr sehe und
der Blog ist fertig. Der Powercut geht nun definitiv seit einer Stunde, sollte also
hoffentlich demnächst zu Ende sein, dann kann ich das alles noch hochladen.
Morgen fahre ich mal in die benachbarte Stadt Galle, die hat
wohl ein altes Fort und ein historisches Stadtzentrum.
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