08.01.22 - Zurück ins (dieses Mal wirklich) kalte Deutschland

Die heutige Nacht war kurz, der Wecker klingelte um Viertel 6, wobei ich eh mal wieder vorher schon wach war. Ich machte mich schnell und leise fertig und rief mir ein Uber zum Flughafen. Das war der erste Fehler des Tages, denn ich klickte auf International Airport und checkte gar nicht, dass Hurghada zwei Terminals hat. Murphy’s Law, klar dass Air Cairo nicht vom neuen Terminal startet, da passt die alte Klapperkiste auch gar nicht rein. Gut nur, dass sowohl mein Fahrer als auch der erste Typ am Flughafen der Meinung waren, dass würde schon so stimmen. Ich kann ja schon noch ne 1 von einer 2 unterscheiden und der Typ an der Tür bestätigte, was ich befürchtete, hier bin ich falsch. Also mit dem nächsten Uber zum Nachbarterminal.

Um dreiviertel 6 war ich dann endlich dort und offensichtlich richtig: Man sprach deutsch… Alles übrige ging dann ganz schnell, beim Check-In arbeitete man sehr effizient und auch Pass-, Impf- und Sicherheitskontrolle gingen sehr schnell. Und immer wieder erntete ich ein Lächeln und einen erstaunten Blick für mein arabisches Guten Morgen.

Um Viertel 7 war ich durch, gut, dass man drei Stunden vor Abflug antreten soll, da hätten zwei mehr als gereicht! Ich steuerte das einzige offene Café an, bestellte mir einen überteuerten und nicht überragenden Cappuccino und setzte mich mit dem Sudokuheft an einen Tisch. Zum Fremdschämen… Sorry, aber manch ein deutscher Pauschaltourist sollte einfach zu Hause bleiben. Was man da mit anhört, ist echt nur peinlich. Also wirklich nix gegen Pauschalurlaub, hab ich ja auch mehrfach gemacht. Aber weder in der Türkei noch in der Dom. Rep. wäre ich jemals auf die Idee gekommen, mir am Flughafen was auf Deutsch zu bestellen. Sorry, aber „black coffee“, vielleicht versetzt mit einem „please“ ist doch wirklich nicht zu viel verlangt und zeugt wie ich finde von einem Hauch von Respekt.

Oder dass man innerhalb von zwei Wochen zumindest ein Hallo oder Danke in Landessprache kann. Zaubert dem Gegenüber ein Lächeln ins Gesicht und man selbst wird direkt freundlicher behandelt. Und dann kennen die Touris nicht mal den Wechselkurs und beschweren sich über die zu hohen Preise (1. ihr seid am Flughafen, 2. ihr wollt mit euren bescheuerten Euros zahlen!). Ob die jemals hochgerechnet haben, was ihr Kaffee im AI-Hotel zum Frühstück etwa kostet?!?

Ich hab dann noch weitere Gespräche angehört von teils jungen Leuten, es ist zum Davonlaufen: „Nein, wir verlassen unsere Anlage eigentlich nie.“ „Oh, auf Jamaika war es auch toll!“ (Was, der Pool, das internationale Touri-Essen oder das Zimmer?)

Also wie gesagt, nix gegen All Inclusive, aber Leute, bitte, macht doch wenigstens mal einen Ausflug aus eurer Hotelanlage raus oder nehmt euch ein Taxi, fahrt in den nächsten Ort, lauft durch die Straßen, esst was, trinkt was (aber nicht auf der Touri-Meile). Die meisten Menschen sind tatsächlich menschlich und freuen sich, wenn man seine Legebatterie verlässt und sich ihr Land einfach mal anschaut! Und wer sich nicht traut, aber möchte, fragt mich, ich denke, ich hab da doch etwas Erfahrung, wie man sich auch mal langsam aus der Komfortzone heraustasten kann!

Naja, ich fand es definitiv erschreckend und irgendwie auch ziemlich traurig. Echt dumm, dass Deutschland Sansibar gegen äh, wie heißt die Insel in der Nordsee (?) getauscht hat. Denn hätten wir Sansibar behalten, könnten alle einfach in Deutschland im Winter Badeurlaub machen! Das wäre doch furchtbar praktisch!

Ok, genug aufgeregt. Das Bording begann pünktlich und mit dem üblichen Gedränge. Ich wartete, auch wie üblich, und wurde dann mit dem letzten Bus zum Flugzeug transportiert (das stand hinter Terminal 1). Verladen in der letzten Reihe (30, ganz schön mini) hoben wir ziemlich pünktlich kurz nach halb 9 ab. Unser Pilot hätte mal lieber Reiseleiter werden sollen, denn er berichtete ständig, wo wir gerade dran vorbeifliegen. War bei dem Interesse an der Umwelt der meisten Mitflieger wohl wie die Perlen und die Säue… Leider hab ich nur den Mount Sinai gesehen, für die Pyramiden war ich auf der falschen Seite.

Unterwegs gabs dann den gleichen Fraß wie auf dem Herflug, zum Glück hatte ich gestern ja noch ein paar Snacks gekauft. Wir landeten schon gegen Viertel 1, eine Viertelstunde früher. Ich hatte einen guten Blick aufs Ausladen des Gepäcks und konnte meinem großen Freund tatsächlich schon mal zuwinken. Auch beim Aussteigen erhielt ich nochmal ein abschließendes freudiges Lächeln für mein "Shukran, ma'aselema". Die Passkontrolle dauerte länger als in Ägypten, aber man musste ja auch noch Impfpass und das Einreise-PDF vorzeigen. Hatte natürlich nicht jeder vorab ausgefüllt… Mein Pass wird langsam ziemlich voll. Bis 2026 gilt er noch, ob der Platz bis dorthin noch reicht, weiß ich aber nicht. Ich darf nur noch in Länder ohne Visum reisen 🤣

Bis ich draußen war, war mein Großer auch schon da und wir liefen zielstrebig zum nächsten Bäcker, wo ich mir eine Vollkornsemmel mit Tomate-Mozzarella gönnte. 4,10€, da schimpft in Deutschland keiner drüber… Dann gings zum Bahnhof, wo ich schon eine S-Bahn früher nach Zwickau nehmen konnte. Ändert zwar nix am Gesamtergebnis, aber da es die Bummelbahn war, stand ich nicht so lange irgendwo rum. In Zwickau gabs noch einen Cappuccino, bevor um halb 4 der Zug nach Hof kam. Der hat netterweise Tische, so dass ich gerade schön den Blog tippen kann. Falls ich mit dem Handy einen Hotspot hinbekomme, werde ich ihn auch gleich noch hochladen.

Jetzt ist es vier, in einer halben Stunde bin ich wieder zu Hause. Gerade hab ich keine Lust mehr, aber ich denke, in den nächsten Tagen wird noch ein kleines Ägypten-Fazit folgen. Eines kann ich aber schon sagen: Es war sicher nicht mein letzter Trip dorthin, gerade für zwei Wochen im Winter ist es echt genial. Und es gibt noch so einiges, was ich nicht gesehen habe, wie die Sinai-Halbinsel oder die Oasen in Richtung libyscher Grenze. Die Freundlichkeit der Menschen dort hat mich auf jeden Fall überzeugt!

So und bis dahin, save the Blogadresse, die wird’s im Sommer wieder werden. Btw.: gibt’s noch andere Vorschläge als Irak, das finde ich doch etwas Hardcore…

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