07.09.22 - Der krasseste Tauchgang meines Lebens!

Heute Nacht schlief ich nicht so übermäßig gut, ohne AC war es doch schon ziemlich warm, der Ventilator pustete aber wieder kalt. Und mit AC ist mir einfach die Luft zu trocken. Somit war ich schon vor dem Muezzin wach, der kurz vor fünf alle aus dem Bett rief. Um halb 7 stand ich auf und lief kurz darauf zum Divepoint, wo ich schon erwartet und direkt weiter zum Hafen geleitet wurde. Das Tauchboot ist hier nochmal eine andere Größenordnung und ist top ausgestattet. Unter anderem mit einem speziellen Peilungsgerät, jeder Taucher bekommt einen Sender, falls man hier aufs offene Meer hinaus abgetrieben wird, kann man den einschalten, das Boot erhält einen Alarm und kann einen dann schnell wiederfinden. Neueste Technik!

Ich ging erstmal hoch aufs Sonnendeck, das dieses Mal seinen Namen auch verdient. Dort frühstückte ich meine restlichen Cracker und Scheiblettenkäse von Fulidhoo. In der Zwischenzeit kamen auch die anderen, Marcus und Anna sowie drei weitere deutsche Taucher. Nochmal sei erwähnt, ich hatte keine Ahnung, dass ich mir einen deutschen Tauchcenter ausgesucht hatte! Aber ich kann den Divepoint wirklich nur empfehlen, perfekte und neue Ausrüstung, super Team, echt klasse. Übrigens, falls jemand hierher will, alles über den Tauchcenter buchen, die haben bessere Konditionen für die Flüge und auch günstige Übernachtungsmöglichkeiten!

Um sieben waren wir unterwegs, etwa eine Viertelstunde ging es bis zur Nordspitze der Insel (der Hafen ist ganz im Süden). Dort ging es zum ersten von drei Tauchgängen. Musste gerade kurz überlegen, der letzte hat die anderen irgendwie leicht überlagert. Genau, hier hieß es, mit etwas Glück könnten wir Fuchshaie sehen. Die sind sehr scheu, wenn also einer auftaucht, muss man sich ganz ruhig verhalten, um ihn nicht direkt wieder zu verscheuchen. 

Schnell ging es ins Wasser und direkt nach unten. Eigentlich, ich trieb heute oben wie eine Schildkröte, die zu viel Plastik gefressen hatte. Normalerweise gehe ich unter wie eine Bleiente. Danach erfuhr ich, es liegt an den ganz neuen Neoprenanzügen, die liegen besonders dicht an und dadurch kann es sein, dass man mehr Blei als sonst braucht. Unten war dann aber alles ok und schon nach kurzer Zeit wackelte unser Guide mit dem Unterarm, das Zeichen für Fuchshai. Und wirklich, da kreiste er, leicht über und neben uns! Erkennen kann man ihn an seiner unglaublich langen diagonalen Heckflosse. Das war schon mal ein absolutes Highlight im ersten Tauchgang. Erfreulich war hier auch die Wassertemperatur, mir war nur ganz am Ende leicht kalt.

Zurück an Bord nutzte ich das Sonnendeck gleich mal zum Aufwärmen, Tauchen bei schönem Wetter ist einfach nochmal besser! Wir fuhren zurück in den Hafen, wo wir Pause machten. Auch ganz praktisch, da alle Tauchplätze sehr nah sind, kann man jederzeit zu oder aussteigen. Eigentlich sollte es nun zu den Tigerhaien gehen, aber der Plan wurde nochmal umgeschmissen und wir fuhren ein Stück südlich von der Insel weg zu einem Tauchspot, an den überhaupt nur größere Schiffe fahren können, weil die Dünung für die kleinen zu stark ist.

Auch hier hatten wir wieder die Chance auf Fuchshaie, die andere Gruppe hat auch zwei gesehen, wir leider nicht. Dafür habe ich aber zum ersten Mal Riffhaie, Baracudas, Thunfische und andere Großfische beim Jagen gesehen. Ein Schwarm etwas kleinerer Fische war das Ziel und wurde hin und her gescheucht, war auch verdammt beeindruckend. Später schwammen wir in den offenen Ozean hinaus, um eben vielleicht Fuchshaie zu sehen. Das war auch schon krass, auf ca. 30m Tiefe, überall nur blau um dich rum, kein Grund und keine Wasseroberfläche zu sehen. Gespenstisch!

Auch unsere zweite Pause leitete ich (mit den beiden anderen Mädels) auf dem Sonnendeck ein. Dann gab es das spezielle Tigerhai-Briefing. Tigerhaie sind nach den großen Weißen Haien die gefährlichsten Haie überhaupt. Doch wir wurden mit einer einfachen, aber sehr effektiven Abwehrwaffe ausgestattet, einem etwa einen Meter langen Zauberstab aus Aluminium (quasi ein Besenstil). Hält man den senkrecht vor sich, passt man nicht ins Maul, so einfach! Die Tigerhaie zu finden ist hier ähnlich einfach und man hat quasi eine 100%ige Garantie, welche zu sehen. Seit Jahrzehnten werfen die Fischer an der Hafeneinfahrt ihre Fischabfälle ins Wasser und das wissen auch die Tiger. Jetzt nutzen das die Tauchboote, von denen aus wird in größeren Abständen ein großer Fischkopf ins Wasser geworfen und damit werden die verschiedensten großen Fische angelockt. Soweit zur Theorie.

Um Punkt 12 starteten wir zum dritten Tauchgang. Man hat ein festes Zeitfenster, die anderen wollen ja auch noch! Wir sprangen ins Wasser und schon kam mir eine große Schildkröte entgegen. Sonst raste ich da ja innerlich aus, heute dachte ich mir: schön, dass du da bist, aber ich bin wegen jemand anderem hier 🤣


Und es dauerte nicht lange, da kam der erste angeschwommen. Einer von vielen, ich kann gar nicht sagen, wie viele es waren. Erst einzeln, dann auch immer mehr. Wahnsinn! Zeitweise wusste man gar nicht, wohin man schauen sollte, es waren bestimmt mal vier oder fünf gleichzeitig um uns rum. Und der Steckentrick funktionierte. Die nächste halbe Stunde kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus, so tolle Tiere. Zweien hätte ich am liebsten geholfen, sie hatten ein unfreiwilliges Piercing und einen Angelhaken in der Backe stecken, die armen (im Video auf der rechten Seite, es hängt sogar ein Stück Schnur dran. 

Ach ja, Video, Marcus war so nett, mir schon mal was zukommen zu lassen. Eigentlich kostet das extra, aber für einen netten Review geht's auch so 😎


Einfach nur der Oberhammer! Hätte ich keinen Regulator im Mund gehabt, wäre er mir wahrscheinlich durchgehend offen gestanden. Irgendwann war es dann Zeit wieder aufzutauchen und beim Safety-Stop (macht man am Ende, drei Minuten Pause in 5m Tiefe) kamen plötzlich nochmal zwei Haie auf uns zu geschwommen, obwohl wir aus ihrem Futtergebiet draußen waren. Krass! Ich tauchte mit einem fetten Grinsen im Gesicht wieder auf. 

Es ging zurück in den Hafen und um kurz nach 1 gingen wir von Bord und zusammen gleich ums Eck was essen. Und die ersten Videos bei Marcus auf dem Handy anschauen. So toll!

Nach dem Essen war es schon fast drei, hatte ewig gedauert. Ich wollte nochmal ganz in den Norden zum Strand. Hier fährt ein Bus die Hauptstraße rauf und runter, doch ich war da noch nicht wirklich angekommen, als einer mit dem Roller hielt und fragte, wo ich hin möchte. Und der fuhr mich echt einmal komplett über die Insel, einfach so! 

Dort oben lief ich dann erstmal etwas auf und ab. Das Problem hier ist, es gibt keinen offiziellen Bikini-Beach. Anna meinte aber, die würden das hier auch nicht so eng sehen, ich soll mir einfach ein unbeobachtetes Fleckchen suchen. Und das fand ich dann auch, eingeschlossen von diversem Grünzeug und nur zum Meer hin offen, lag ich die nächsten eineinhalb Stunden auf meinem Tuch, döste und las. 

Um halb sechs reichte es mir dann, ich lief wieder in Richtung Hauptstraße und wollte den Bus nehmen. Tja, leider kann man in dem kein Ticket kaufen, das gibts nur online! Sehr touristenfreundlich, aber sowas haben die hier auch nur selten... Also lief ich und dieses Mal wollte auch niemand halten. Immerhin, nach etwa 2km kam ich bei einem süßen Café vorbei, das Anna mir beschrieben hatte. Dort gab es Kuchen und einen Eiskaffee, in dem ein ganzes Magnum schwamm! 

So gestärkt ging es am ATM vorbei - Tiger sind teuer - und dann weiter Richtung Süden. Einen Kilometer vorm Ziel kaufte ich Bananen und wurde gefragt, wo ich hin will. Und gefahren. Der Typ gab mir gleich noch seine Nummer und meinte, ich solle ihm doch schreiben, wenn ich irgendwo hin möchte. Die sind echt super nett hier! Ums Eck kaufte ich mir noch Kekse, damit steht das Frühstück für morgen. Dann duschte ich und machte mich ans Blog schreiben. Jetzt ist es dreiviertel neun und ich werde mich demnächst ins Bett kuscheln. Morgen gibt es dann nochmal ein ähnliches und hoffentlich genauso gutes Programm. Das wäre der perfekte Abschluss von sechs perfekten Wochen Sommerferien!

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